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Eine Geschichte ist nur dann eine Geschichte, wenn es um die Geschichte geht.
Die Geschichte wird zu einem eigenständigen Erfahrungsobjekt.
Ein Auslöser für Begegnung.
Die Erfahrungsessenz liegt in der Erzählung.
Die Szenen, die im Menschen beim Begegnen der Geschichte hervorgerufen werden, rühren.
Geschichten als Metaphern einer lebensweltlichen Gefühlswelt.
Mit einer eigenständigen Form.
Als wären sie Objekte an sich.
Eine Materialität in der Meta-Ebene, die etwas auslösen kann.
Eine Begegnung mit einer Form.
Kognitive Empathie.
Durch Sprache.
Durch die Begegnung mit Worten und Rhythmen.
Ein Spiegel.
Ein Mitreißen.
Eine Metapher für die innere Welt.
Ästhetisches zu erzählen heißt das Als-Ob hervorrufen.
Wenn wir über ästhetische Erfahrungen sprechen,
dann sprechen wir nicht über ästhetische Erfahrungen.
Wir rufen Bilder hervor.
Szenen, Vergleiche und körperliche Symptome, die mit dem Mitgenommen-Werden auftreten.
Atemberaubend.
Im Staunen.
Gerührt sein.
Mir kamen die Tränen.
Ich konnte meinen Augen nicht trauen.
Bilder.
Über den körperlichen Zustand der Begegnung.
Metaphern.
Aber die Begegnung.
Sie bliebt stumm?
Geschichten sollen beim Rezipienten den Erfahrungszustand hervorrufen.
Waren Sie schonmal bei einer Whiskeyverkostung?
Wie schmeckt der Whiskey?
Wie Vanille!
Aber wie erzählen Sie Vanille?
Kommunizieren heißt konfrontieren.
Sprache als Objekte.
Als Begegnung.
Als Form und Material.
Eine Geschichte ist wie ein Berg.
Begegnung.
Nur anders.
Erzählte Konfrontation.
Die einzige Möglichkeit Ästhetisches erfassbar zu machen?
Indem man es hervorruft.
Immer schon als Form.
Als Erzählung.
Oder als Bild.
Als Material.
Konfrontation.
Begegnung.
Die sprachlose Essenz in Formen übertragen.
„Leiden bleibt stumm.“
Über das Formieren und Materialisieren ästhetischen Erfahrens.
02/08/2024