Es macht was mit einem.
Der Blitz, der bläuliche Effekt, die Unschärfe.
Es ist interessant welche Erinnerungen man bei der Betrachtung gewisser Photos erweckt. Ich denke hier zum Beispiel sofort an eine Szene aus meiner frühen Kindheit:
Wenn man Glück hatte, konnte man für einen kurzen Moment eine der nicht beaufsichtigten Kameras erbeuten und sie dem nervigen Bruder direkt vor die Nase halten. Man drückte ab und *flash*: ein blendender Blitz.
Und dann: ein schreiendes Baby und eine lachende Schwester; bis die Erwachsenen einem die Kamera mahnend aus der Hand rissen.
Ich habe nicht viele Erinnerungen an Kameras aus meiner Kindheit.
Außer in Bezug zu meinem Opa. Mein Opa ist der Kameraträger der Familie. Immer, und damit meine ich, IMMER, trägt er in der oberen Seitentasche seiner braunen Weste eine Kamera mit sich herum. Immer diese digitalen, mit Zoom-Objektiven, die sich dann beim Einschalten quiekend aus dem Gehäuse strecken.
Ich weiß noch, dass meine Geschwister und ich versuchten bei jeder erdenklichen Möglichkeit mit einem „Daumen hoch“ vor seiner Kamera zu posieren. Das verärgerte meinen Opa zutiefst. Das hielt uns aber nicht davon ab, es weiter zu tun. Immer komische Grimmassen und den „Daumen hoch“. Immer lachen und frech sein. Davon gibt es viele Photos.
Das hier geteilte Photo erweckt in mir allerdings auch Erinnerungen an Zeiten, die ich gar nicht erlebt habe. Das sind natürlich keine “echten” Erinnerungen. Aber Assoziationen. Idealvorstellungen, vielleicht. Ein Gefühl von Einfachheit.
Ein starker Blitz, viel Blaues und kein Objekt im Fokus.
Schön ist das.
11/02/2024